Wo finde ich gute Gynäkologinnen? Die beraten zum Thema Wechseljahre?

Wechseljahre | 16. November 2022

Die Frage bekomme ich immer wieder gestellt, ob ich denn nicht jemand empfehlen könnte.

Nun, die Sache ist die:

Gynäkologinnen werden nicht bezahlt für die Beratungsgespräche bei Beschwerden in den Wechseljahren. 

Sie können zwar ein paar Leistungen abrechnen, bezogen auf konkrete Symptome wie Hitzewallungen, Schlafstörungen etc. Aber die gesamte Beratung, die nötig wäre, ist da leider nicht mit drin. Und bei ca. 10 Minuten Beratung pro Patientin kann da einiges hinten runterfallen. Es gibt auf jeden Fall gute und verschreibungswillige, wenn du gut informiert kommst und genau sagst, welche bioidentischen Hormone du haben möchtest und warum. Und hier zählen in erster Linie deine Symptome. Mehr als Blutwerte, die ab Anfang, Mitte 40 ständig schwanken und quasi täglich andere Ergebnisse liefern.

Ich hatte mal innerhalb eines Monates Östrogenwerte von >400ng/l (Alaaarm) bis <5ng/l (oooh das ist aber viel zu niedrig). Nun, im ersten Fall war die Ärztin etwas alarmiert, ich solle doch bitte auf jeden Fall das Gel niedriger dosieren. Was ich eh mache, ich nehme nur die minimale Dosis. Im zweiten Fall war ich dann total verunsichert, weil ich nämlich 2 Wochen abgesetzt hatte, um eine vermeintliche Überdosierung zu vermeiden. 

Also, was sagen uns die Blutwerte? Eher wenig. Höre auf deinen Körper und seine Zeichen. Nach der Menopause sind die Werte sowieso im Keller, da zählen einfach deine Symptome und wie es dir geht. 

Du solltest den Frauenarzt wechseln wenn

  • Er/Sie dir ein Haarwuchsmittel verschreiben möchte, wegen deines hormonbedingten Haarausfalles
  • Dir Antidepressiva angeboten werden, bei deinen häufiger auftretenden Stimmungstiefs (so mir geschehen, ich habe dankend abgelehnt)
  • Dir gesagt wird, dass mit dem Sex werde halt weniger im Alter und in langjährigen Beziehungen.
  • Du da jetzt halt einfach durchmusst, da ist halt so der normale Lauf

Dann laufe du so schnell du kannst und suche dir eine Ärztin, die immerhin Verständnis hat, und dir verschreibt, was du brauchst. Gleitgels und Fettcremes sind eher kontraproduktiv, wenn deine Vaginalschleimhaut aufgrund sinkendes Östrogenspiegels dünn und rissig wird und es wehtut. Dafür informiere dich bitte ausführlich und entscheide klug. Du selbst darfst entscheiden, was du an Unterstützung nehmen möchtest und was nicht.

Was genau sind die Wechseljahre und wie lange dauern diese?

Darüber habe ich hier schonmal geschrieben. Die Perimenopause fängt ja schon mit ca Ende 30, Anfang 40 an und dauert bis zur Menopause mit ca 53 gut 10 Jahre an. Da passiert einiges. Körperlich und seelisch und das sind die eigentlichen Wechseljahre.

Mögliche Symptome der Wechseljahre

Vielleicht hast du es selbst schon gemerkt. Es schwankt über die Jahre. Es geht dir eine Zeit lang besser, dann wieder denkst du, etwas stimmt nicht mit dir. Gerade jetzt im Herbst, der dunkleren Jahreszeit kommen auch eher die depressiven Verstimmungen vor und nach ein paar Monaten spannt plötzlich die Brust wie verrückt. Unsere Ernährung und unsere Lebensgewohnheiten haben einen großen Einfluss auf die Symptome. So hilft es natürlich im Sommer, wenn wir viel draußen sind, im natürlichen Licht und im Herbst/Winter, wenn manche kaum noch Tageslicht zu Gesicht bekommen, leidet der Schlaf.

Deine Ernährung hat Einfluss auf den Schlaf genauso wie Hitzewallungen, Gewichtszunahmen und auch Gelenk- und Muskelschmerzen. Alles greift ineinander. So ist der Schlaf ein Hauptversucher von vielen Symptomen, die dann wiederum zu anderen Einschränkungen führen können, als da wären:

  • sinkende Libido
  • Gereiztheit
  • Heißhunger
  • Gewichtszuname
  • Konzentrationsschwierigkeiten

um nur einige zu nennen.

Hier wäre eine intensive Beratung notwendig, die Kassenärzte derzeit leider nicht abrechnen können. Auch wenn viele sicher schon mehr beraten, als sie abrechnen können.

Die Symptome teilen sich in Kategorien auf:

  • Körperliche Symptome wie zum Beispiel Gewichtszunahme, Muskelschmerzen, Migräne, Schlaflosigkeit
  • Seelische Symptome wie zum Beispiel Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmungen, Gereiztheit, Selbstzweifel, Ängste
  • Urogenitale Symptome wie Libidoverlust, Schmerzen beim Sex, Scheidentrockenheit, Blasenschwäche

Und jetzt wird dir vielleicht klarer, wie wichtig es ist, dich selbst gut zu informieren, bevor unser Gesundheitssystem so weit ist, dass diese ganzen Symptome und beratungsintensiven Themen, vor allem wenn es um dein seelisches Gleichgewicht geht, von den Krankenkassen bezahlt wird. Also die Beratung und Aufklärung darüber. Dir ein Antidepressivum zu verschreiben, ist abrechnungswürdig.

Und es tut sich etwas. Die Wechseljahre kommen immer mehr in der Gesellschaft an und aus der Tabuzone heraus. Bis dahin sind wir Frauen darauf angewiesen und selbst möglichst gut zu informieren.

Es gibt Gottseidank schon viele sehr gute Bücher zum Thema und Studien sowie Podcasts im Internet.

So darf ich im Dezember einen Workshop bei einer großen Versicherung halten um die Mitarbeiterinnen aufzuklären und informieren. Das finde ich einen super Schritt in die richtige Richtung, das Arbeitgeber hier offen sind und bereit sind, für ihre Mitarbeiterinnen ein solches Angebot zur Verfügung zu stellen.

Fazit: Dein Frauenarzt ist so gut, wie du informiert und vorbereitet bist.



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